Montagetips
Gleich vorneweg - dies kann nur ein paar mehr oder weniger oberflächliche
Tipps darstellen, denn um in die Feinheiten zu gehen, bräuchte ich
noch etwa 10 Kollegen, die etwa 5 Jahre brauchen um wirklich jede Kleinigkeit
zu berücksichtigen. Es gibt allerdings ein paar Dinge, die fast universell
gültig sind.
Das wichtigste bei Montagen ist Ruhe und Ordnung !
Werkzeug mindestens:
- 3 verschieden Größen von Schraubendrehern in jeweils doppelter
Ausführung
- Kreuzschlitzschraubendrehern und Schlitzschraubendrehern ( gerne in
etwas besserer Qualität )
- 1 Imbusschlüsselsatz ( gibt´s billig im Baumarkt )
- 1 Gabelschlüsselsatz
- 1 Phasenprüfer
- 1 Bleistift
- 1 Hammer ( klein )
- 1 Kombizange
- 1 Wasserwaage
- 1 kl. Flasche Holzleim
- 1 Schraubensortiment ( gibt’s billig im Baumarkt )
- 1 Nagelsortiment "
- 1 Packdecke ( zum Unterlegen z. B. bei Türenabheben )
- 1 Leiter
- Beschlagbeutel ( reichlich ) - ideal sind kleine Gefrierbeutel
- 1 Rolle Klebeband ( nicht zu stark klebend )
Grundsätzlich wichtig :
Montieren Sie so wenig wie möglich und nur soviel wie nötig
- alles was Sie im Ganzen bewegen können und an der Be- und Entladestelle
durch Türen und Treppenhäuser passt, unbedingt im Ganzen lassen.
Bei Klein- und Komplettmöbeln gilt folgendes: lassen Sie die Möbel
wie sie sind - nur die Einlegeböden sollten raus, Schubladen drin
lassen ( Sie vergeuden nur unnötig Platz auf dem LKW ), Türen
dranlassen ( gilt nicht für Glastüren, die sollten raus ). Bei
Möbeln, die komplett verladbar sind, können Sie noch die Griffe
und alle vorstehenden Teile entfernen - es lässt sich viel sicherer
stapeln und verladen. Tipp: Griffe einfach abschrauben und nach innen
versetzt wieder dran - dann zeigt der Griff in die Schublade - nach außen
gibt´s keine abbrechbaren Teile.
Überlegen Sie vorher genau, welche Möbel Sie überhaupt
mitnehmen wollen - es macht wenig Sinn, z.B. ein altdeutsches Wohnmonster
für den Keller als Stauraum zu planen und mit den Montagen einen
ganzen Tag zu verblödeln, wenn es den selben Stauraum für ein
paar Mark neu gibt.
Sie sollten immer nur ein Möbel zerlegen, sobald Sie versuchen gleichzeitig
mehrere auseinanderzubauen, können Sie nie ganz bei der Sache bleiben.
Erster Schritt:
Entfernen Sie alle Einlegböden, Kleiderstangen, Zierblenden
und was sonst noch als erstes greifbar ist (bei manchen Schränken
müssen erst die Türen raus um die Böden entfernen zu können).
Kennzeichnen Sie die Reihenfolge - am besten von links nach rechts, z.B.
die Tür No. 1 ist am Seitenteil No. 1 befestigt - ich empfehle an
der Innenseite des Scharniers jeweils zu kennzeichnen - entfernen Sie
nicht das ganze Scharnier, sondern lösen Sie dieses an der Klemmschraube
( an der Korpusseite ) - Sie finden meistens zwei Schrauben vor, eine
für die Abstandsjustierung zw. Tür und Korpus sowie eine Klemmschraube,
die wenn sie gelockert bzw. entfernt wird, das Türscharnier freigibt
- Achtung von unten beginnend und Tür vor dem Herabfallen sichern
( am besten den Fuß unterstellen ), wenn alle Schrauben dieser Tür
gelockert sind nach vorne abziehen - bevor Sie jedoch mit dem Schrauben
beginnen, sollten Sie erst prüfen ob das Scharnier mit einem Federmechanismus
ausgestattet ist - an der Längsseite des zur Rückwand zeigenden
Scharniers ein kleiner Schnapphebel einfach drücken oder anheben,
dann löst sich dieses ebenfalls - auf solche Scharniere nicht mit
dem Schraubendreher losgehen !
Alle Türen draußen - wunderbar, dann alle Regalbodenträger,
Kleiderstangenhalter weg - wenn Sie die Stellen mit einem kleinen Strich
markieren brauchen Sie später auch keine Löcher abzuzählen.
Diese Kleinteile gehen recht gerne verloren.
Bei Falttüren: Die "Läufer" entfernen ( oben und evtl.
auch unten ) und gut merken wie diese eingebaut waren, danach wie normale
Tür behandeln.
Bei Schwebe- / Schiebetüren: Immer zu zweit arbeiten ! Diese sind
oben in einer Laufschiene eingehängt und in der Regel von unten nochmals
mit einem Läufer versehen. Schauen Sie sich den oberen Läufer
ganz genau an - meistens ist dieser mit ein oder zwei kleinen Schrauben
vor dem Herausfallen gesichert, am besten sehen Sie sich das ganze von
innen mal genauer an. Nachdem die Sicherungen entfernt wurden, die ganze
Tür nach oben anheben und dann von oben nach unten absetzen ( Decke
unterlegen ).
Nun steht der reine Korpus vor Ihnen - vergewissern Sie sich erst, daß
nichts auf den Schränken liegt!
Wenn die Rückwände vernagelt oder verschraubt sind, müssen
Sie den ganzen Schrank nach vorne rutschen ( noch leichter ist legen )
und die Rückwände entfernen und kennzeichnen - die Schrauben
bzw. Nägel beim Wiederaufbau am besten durch neue ersetzen. Bei gesteckten
Rückwänden ist dies nicht nötig, vergewissern Sie sich
ob diese Rückwände nicht mit dem Korpus verbunden sind, sollte
dies der Fall sein, lösen Sie diese Verbindungen zuerst.
Schränke immer von oben nach unten abbauen und immer eine Hand zum
Sichern nehmen !
Es gibt drei gängige Versionen von Verschraubungen:
1. von außen mittels langer Schrauben ( häufig Imbus- ), bei
"Mitnahmemöbeln" weit verbreitet.
2. von Innen mittels Exzenterverschlüssen, kleine Metall-oder Kunststoffteller
die durch eine Drehbewegung in einen Metallstift greifen - einfach aufdrehen
( oben und unten ) und das erste Seitenteil abnehmen, danach Deckel- und
Bodenteil ( beim Abziehen darauf achten, daß der Deckel nicht herunterfällt
! ). Wenn sich die Teller an dem Seitenteil befinden, erst den Deckel
und den Boden nach oben abheben. Nun können Sie auch die Rückwand
entfernen. Sie können die Metallstifte auch herausdrehen, diese brechen
bei nicht sorgfältiger Verladung gerne heraus.
3. von innen mittels Kunststoffteilen, einfach die Schrauben lösen
dann weiter wie unter 2. beschrieben.
Es kann aber auch sein, daß Sie schlicht gar nichts sehen - dann
haben Sie es wahrscheinlich mit einer "liegenden" Montage zu
tun - den Korpus nach vorne legen, dann nach Verbindern schauen.
Wenn die ganzen Einzelteile vor Ihnen stehen, dann vergewissern Sie sich,
daß alles beschriftet ist und Sie sämtliche Schrauben, Schlüssel,
Bodenträger etc. zusammen haben und packen alles in eine beschriftete
kleine Tüte - achten Sie darauf, daß diese nicht verloren geht
!
Bei Weichholz-, Lack-, Spiegel- und Intarsienfronten empfehle ich dringend,
diese gleich nach der Demontage in Luftpolsterfolie einzupacken - Sie
minimieren dadurch das Schadensrisiko erheblich, nicht nur beim Transport
sondern auch beim Tragen im Treppenhaus.
Küchenmontagen: ein Fall für jemanden, der sich mit sowas auskennt
- es würde auch schlichtweg zu sehr ausufern, wenn ich dieses hier
beschreiben würde. Geben Sie lieber für den Auf- und Abbau ein
paar Mark aus, bevor Ihnen eine verpfuschte Küche richtig Geld kostet;
unterschätzen Sie nicht den Aufwand mit Zu- und Abwasser sowie korrekt
montierten E-Geräten - Diese Arbeiten nur vom Fachmann ausführen
lassen - Ihre Versicherung wird Schäden, die auf "Pfusch"
basieren nicht ersetzen !.
Beim Montieren gehen Sie einfach in der umgekehrten Reihenfolge vor -
wenn Ihre Türen hinten und vorne nicht passen wollen, kann es durchaus
am Untergrund liegen ( Keile verwenden ).
Sichern Sie Regale und Schränke vor dem Umfallen, verdübeln
Sie lieber ein Regal oder einen Schrank einmal mehr mit der Wand als das
es umfallen kann. Beim Einräumen sollten Sie generell unten anfangen.
Tipp: wenn Sie Möbel rutschen müssen, kleben Sie einfach auf
die Unterseite Packband ( glatte Kunststoffklebebänder breit ) Es
rutscht sich wesentlich leichter und der Untergrund wird auch geschont.
Parkett- / Laminat- / Teppichböden: unterlegen Sie Ihre Möbel
mit Filz oder ähnlichem um die Auflagefläche zu vergrößern
- Sie wollen doch beim Auszug keinen Ärger.
Wenn Sie mit einem Möbel Schwierigkeiten haben, machen Sie ruhig
mal Pause und denken darüber nach wie Sie vorgehen könnten -
niemals mit Gewalt auf Möbel losgehen oder blindwütig drauflosschrauben
- es ist wirklich keine Schande etwas nicht zu können, richtig peinlich
wird’s dagegen, es auf Biegen und Brechen zu versuchen.
Wenn Sie sich wirklich intensiv damit befassen wollen - empfehle ich die
"Do-It-Yourself" Literatur.
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